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Sofia Portanet: Chasing Dreams (Review)

Artist:

Sofia Portanet

Sofia Portanet: Chasing Dreams
Album:

Chasing Dreams

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Pop, Indie, New Wave

Label: Duchess Box Records
Spieldauer: 32:38
Erschienen: 05.04.2024
Website: [Link]

Als die Wahlberliner-Songwriterin SOFIA PORTANET 2020 ihr Debüt-Album „Freier Geist“ veröffentlichte, hatte sie ein interessantes Konzept in der Hinterhand: Da sie zurecht der Meinung war, dass deutschsprachige Texte in der zeitgenössischen Popmusik nicht immer die besten ihrer Art seien, nutzte sie Gedichte deutschsprachiger Romantiker, wie Goethe, Heine oder Rilke, als Basis und Inspirationsquelle für die Lyrics des Debütalbums dann auch für ihre englisch- und französisch-sprachigen Texte, denn als Tochter eines französischen Musikers und einer deutschen Mutter, war SOFIA PORTANET von vorneherein auch international aufgestellt. Zusammen mit dem Gitarristen, Komponisten und Produzenten STEFFEN KAHLES entwickelte sie ein musikalisches Konzept, das dem letztlich auf der Deutschen Romantik basierenden Inhaltlichen mit Elementen aus New Wave, Krautrock und NDW-Sounds auch in musikalischer Hinsicht Rechnung trug.

Der Erfolg, der sich nach der Veröffentlichung der LP beispielsweise dadurch einstellte, als dass sämtliche Kultur-Redaktionen auf „Freier Geist“ ansprangen und SOFIA PORTANET zum nächsten internationalen Popstar aus Deutschland ausriefen, sodass die Fans in immer größeren Scharen zu ihren Konzerten strömten, gab dem Konzept auf jeden Fall recht. Die Sache war allerdings die, dass sich SOFIA PORTANET menschlich und musikalisch seither allmählich weiterentwickelte und sich demzufolge für ihr nun vorliegendes zweites Album „Chasing Dreams“ gerne neu positionieren wollte.

Dabei spielten zwei Überlegungen eine gewichtige Rolle: Zum einen wollte sich SOFIA PORTANET nicht mehr hinter lyrischen Aphorismen und Metaphern verbergen, sondern stattdessen ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen in ihren Texten persönlich und unmaskiert zum Ausdruck bringen – auch deshalb, weil sie sich in den lyrischen Dimensionen der Vorlagen romantischer Dichter selbst zu verlieren drohte. Außerdem wollte sie sich musikalisch nicht wiederholen; zum einen, weil sie sich in der Zwischenzeit von anderer Musik – etwa zeitgemäßem Pop – inspiriert sah, als zu Zeiten von „Freier Geist“ und zum anderen, weil sie dieses Mal mit Produzenten zusammenarbeiten wollte, nachdem sie das Debüt-Album weitestgehend selbst realisiert hatte. Der Grund dafür war, dass durch die professionelle Produktion Portanets Stimme greifbarer und deutlicher im Zentrum stehen und damit die Texte besser verständlich sein sollten, was mit Mitteln der Pop-Musik am besten zu erreichen war.

Demzufolge arbeitete die Musikerin in London mit dem Pop-Spezialisten Steve Fortis zusammen (ELLIE GOULDING, LANA DEL REY oder AURORA) und in Köln mit Sven Ludwig (GIANT ROOKS, FIL BO RIVA oder LINA MALY), sodass schon alleine dadurch ihre neuen Songs einen deutlich internationaleren Anstrich erhielten. Stilistisch legten sich SOFIA PORTANET und ihre Mitstreiter dabei nicht besonders fest, sondern sorgten innerhalb des Pop-Settings mit Chamber-, Dream-, Disco-, Club-, Kook-, Elektronik- und New-Wave-Sounds für Abwechslung. Des Weiteren ergab sich für sie die Möglichkeit, mit TOBIAS BAMBORSCHKE von ISOLATION Berlin an dem Song „Lust“ und dem Pianisten CHILLY GONZALES an einer reduzierten Version ihres Single-Titels „REAL FACE“ zusammenzuarbeiten. Auch STEFFEN KAHLES ist mit seinen coolen New-Wave-Riffs wieder als Gitarrist mit an Bord.

SOFIA PORTANET hätte es sich einfach machen können und das sicherlich interessante und kluge Konzept, mit den Vorlagen anerkannter Dichterfürsten zu arbeiten, ebenso weiter fortzuführen, genauso wie die musikalische Ausrichtung in Richtung einer 'Neuen Neuen Deutschen Welle' (wie das manche dann nannten). Dass sie das nicht tat, sondern sich mit „Chasing Dreams“ eine neue musikalische und persönliche Positionierung erlaubte, spricht für ihre Integrität als selbstbestimmte Indie-Musikern (die obendrein trotz diverser Angebote ihrem Indie-Label treu blieb).

FAZIT: Ganz egal, wie man dazu stehen mag, dass mit „Chasing Dreams“ am Ende ein lupenreines, multilingual ausgelebtes Pop-Album mit internationalem Flair herausgekommen ist, kann man SOFIA PORTANET eine gewisse künstlerische Chuzpe und Vision nich absprechen. Ernsthaft und ohne verkopften Überbau zog sie so geradlinig ihre Vorstellungen durch. Noch dazu ist die Qualität der Songs, unabhängig von der bewusst gewählten musikalisch Umsetzung, ausnahmslos brillant gelungen.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1532x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Ich Bin
  • Real Face
  • Ballon
  • Unstoppable
  • Entre nous lèvres
  • Lust (feat. Tobias Bamborschke)
  • My Time
  • Paralysed
  • Mi Amor
  • Coplas
  • Real Face (feat. Chilly Gonzales)

Besetzung:

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